„Erzähl mir deine Geschichte, ich erzähle dir meine!“
Dieses intergenerationale UNESCO-Projekt zwischen den Schüler*innen der Intensivklasse 1 und den Senior*innen des benachbarten Pflegeheims „Haus am Ostpark“, das von Februar bis April 2020 stattfinden sollte, lief wie geplant im Februar an, wurde dann aber wegen der Corona-Pandemie nur bis zum 13. März kurz vor der Schulschließung durchgeführt.
Eine der Zielsetzungen war, dass beide, die Schüler*innen und die Senior*innen, gleichermaßen davon profitierten. Für viele Schüler*innen der IK 1, die ihre Großeltern, die noch in ihren Heimatländern leben, vermissen, war es die Gelegenheit, mit anderen Großeltern zu sprechen und mit ihnen etwas gemeinsam zu tun. Die Senior*innen hatten mit den deutlich jüngeren Gesprächspartnern sichtlich Spaß und Freude und bekleideten die Großelternrolle wunderbar. Sie halfen den Schülern beim Vorlesen und zeigten ihnen im Atlas, wo sie geboren sind und gelebt hatten. Die Schüler*innen zeigten ihnen wiederum ihre Heimatländer. Dieses Projekt hätte ohne die Begeisterung der Leiterin des Sozialdienstes der Seniorenresidenz, Frau Claudia Selzer, nicht stattfinden können. Sie zeigte sich von Anfang interessiert an unserem Projekt und gemeinsam mit ihr konnten wir die verschiedenen Etappen des Projekts planen und durchführen. Da viele der Senior*innen Rollstuhl fahren, wurden sie einzeln von Mitarbeitern der Seniorenresidenz zum Treffpunkt geführt und wieder abgeholt, was bei 30 Personen ein ziemlicher Aufwand ist.
In den Wochen zwischen den Treffen mit den Senior*innen bereiteten die Schüler*innen der IK1 sich auf das nächste Treffen vor, indem sie Lieder übten, Gedichte vorlasen und kleine Überraschungen bastelten. Nach jedem Treffen schrieben sie in ihrem Projekttagebuch über ihre Erlebnisse im Pflegeheim, sie schrieben auf, was „ihre“ Senior*innen ihnen über sich und ihre Familien erzählt hatten. Die Treffen wurden von Frau Selzer, der Sozialdienstleiterin, und der Klassenlehrerin, Frau Dolfi-Hiltmann, moderiert; beide wurden von einigen Mitarbeitern und einer ehrenamtlichen Gitarre-Spielerin, Frau Bubigkeit, unterstützt.
Bei dem ersten Treffen hatte die IK1 zwei Plakate mit einem Klassenfoto und mit Aktivitäten gestaltet, die sie gern mit den Senioren machen wollten. Sie schenkten den Senioren selbstgebastelte Lesezeichen und händigten ihnen ihre selbstgeschriebenen Briefe aus. In einem großen Saal stellten sich alle Anwesenden zuerst vor, dann sang die IK1 das Lied „Applaus“ vor, später lasen einige Schüler*innen den ca. 12 Seniorinnen und Mitarbeitern ein paar Gedichte vor. Beim zweiten Treffen warteten auf die Schüler*innen doppelt so viele Senior*innen als beim ersten Treffen und so kamen jedes Mal sehr viele Senior*innen, um sich mit den jungen Leuten zu treffen, was die Schüler*innen sehr beeindruckte.
Bei jedem Treffen fing man mit gemeinsamen Aktionen im Stuhlkreis an, alle sangen die Lieblingslieder der Senior*innen, danach verteilte man sich an den vielen kleinen Tischen im Wintergarten und die Senior*innen und die Schüler*innen konnten sich frei unterhalten und Gesellschaftsspiele spielen. Die Schüler*innen waren am aktiven Leben der Senior*innen sehr interessiert und hatten viele Fragen an sie. Außerdem fand während des Projekts und auch in den „Corona-Ferien“ und auch danach ein rührender Briefwechsel zwischen Senior*innen und Schüler*innen statt.
Leider mussten wir das Projekt Mitte März aus den bekannten Gründen abrupt beenden. Es bleibt die Erinnerung an eine sehr schöne Zeit. Die IK und ich haben viele netten Senior*innen kennengelernt, haben von ihnen viel über ihr Leben erfahren und sie haben den Schüler*innen etwas über das Leben in Deutschland von früher und von heute beigebracht.