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Bücher öffnen ungeahnte Horizonte
Schüler der Schreibwerkstatt der Humboldtschule erweitern Wortschatz und Vorstellungskraft
Mainspitze | von Michael Wien

(14.02.2008) Was die Lesefähigkeit betrifft, haben viele Humboldtschüler einen Vorsprung. Die Schreibwerkstatt des Deutsch-Lehrers Manfred Pöller war hier schon häufiger Thema. Am Rande eines Tagesseminars mit dem Schriftsteller Nevfel Cumart erzählten gestern in getrennten Gesprächen sechs Schüler des A-Kurses der Klassenstufe 8, die erst wenige Monate von der Werkstatt profitieren, was sie bewirkt.

Alle sechs Mädchen und Jungen sind sicher, durch Lesen ihre Rechtschreibung und Zeichensetzung verbessert und ihren Wortschatz wesentlich erweitert zu haben. Was auch die Rohfassungen ihrer im Seminar verfassten Geschichten belegten. Bis zur Begegnung mit Pöller habe sie eigentlich nicht viel gelesen, berichtet Ilham. Ihr Interesse sei erst hier richtig geweckt worden. "Er bringt uns Bücher mit und wir dürfen uns eins aussuchen." In kein Buch gezwungen zu werden, findet sie wichtig. Wie Mathis erzählt, führen die Schüler ein Lesetagebuch und stellen einander später ihre Lektüre vor, ohne den Schluss natürlich, um Nach-Lesern die Spannung nicht zu rauben.

Alle finden Anregung. Ron liebt Abenteuerromane, fahndet obendrein regelmäßig im Internet nach Fachliteratur über Astronomie, vorzugsweise fremde Galaxien. Mathis liebt wie Jessica Fantasy-Geschichten, weil sie seine Vorstellungskraft anregen. "Da geht es um Dinge, die man nicht vom Ansehen kennen kann." Bücher mit unspannenden Anfängen legt er rasch fort. Dass es so viel Arbeit macht, selbst Geschichten zu schreiben, hätte er nie geahnt.

Jessica, die schon immer viel gelesen hat, stillt ihren Lesehunger wie alle anderen hier auch aus der Schulbücherei, an deren guter Zusammenstellung es liegt, dass bis auf Ilham alle selten die Stadtbücherei aufsuchen. Wie Ilham hat Jessica schon vor dem A-Kurs selbst Geschichten verfasst. Beide taten das weniger für sich selbst, brachten sie als Geschenk Kranken und Geburtstagskindern mit. Schriftstellerinnen zu werden, können sie sich nicht vorstellen, so als Nebenberuf wäre das aber vielleicht doch zu überlegen.

Seha hat schon in der Grundschule als Büchereihelferin eine besondere Beziehung zu Büchern entwickelt und viel gelesen, liebt Krimis und Witziges. Geht ihr der Lesestoff aus, wird sie im elterlichen Vorrat nur bedingt fündig. Die Eltern lesen viel, aber der Vater bevorzugt Politisches, die Mutter Religiöses. Auch Sabas Eltern lesen viel, was sie sehr wichtig findet. Wie ihre Freundin Seha ist sie überzeugt, dass Kinder solche Vorbilder brauchen, um nicht vor Computer und Fernseher fantasielos zu werden und "irgendwo rumzuhängen".

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